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12.10.2022
Länder- und Branchenbewertungen

ABKÜHLUNG DER WELTWIRTSCHAFT – BAROMETER FÜR DAS 3. QUARTAL 2022

cold economic forecast

Die Auswirkungen des Krieges in der Ukraine, die weltweite Verschärfung der Geldpolitik und eine Abschwächung des chinesischen Wachstums ergeben ein düsteres Bild. Kurzfristig, scheint sich die Wirtschaft auf eine Stagflation einzustellen, bei welcher fast kein Wachstum und rasch steigende Preise, nebeneinander hergehen.

Die Möglichkeit einer weltweiten Rezession wird inzwischen immer deutlicher.

Vor diesem Hintergrund korrigiert Coface ihre BIP-Wachstumsprognosen sowie ihre Länder- und Brancheneinschätzungen generell nach unten.

Für acht Länder, darunter  Italien, Dänemark, Die Schweiz, Ägypten, und Chile, wurde die Bewertung nach unten korrigiert.

Die Herabstufungen verdeutlichen die erheblichen Verschlechterungen in konjunktursensiblen Sektoren, wie dem Baugewerbe, der Metall -und Holzindustriehe.

 

Drohende rezession in Europa

Die meisten der von uns in früheren Publikationen genannten Risiken werden nun langsam zur Realität: die Energiekrise in Europa, die anhaltende Inflation und die aggressive Straffung der Geldpolitik. Dies hat Coface dazu veranlasst, ihre weltweiten Wachstumsprognose für 2023 deutlich nach unten zu korrigieren: Sie dürfte wie in den Jahren 2001, 2008, 2009 und 2020 unter 2 % liegen. Aus unserer Sicht ist Europa diejenige Region, deren Aussichten sich am stärksten eingetrübt hat.

Die Energiekrise verschärft sich weiter, und der alte Kontinent bereitet sich auf eine "aufgezwungene" neue Realität vor. Ob in Form einer "freiwilligen" Reduzierung (Einstellung von Aktivitäten, die aufgrund der Energiekosten unrentabel geworden sind) oder einer von den Regierungen verordneten Rationierung an Energie. Der Rückgang des Energieverbrauchs wird sich zwangsläufig in einer geringeren Produktion und einem Rückgang des BIP niederschlagen. TDas Ausmass des Rückgangs wird weitgehend von der Härte des Winters abhängen, und Deutschland, die führende Industriemacht des Kontinents, wird dabei an vorderster Front stehen.

Daher betreffen die meisten Herabstufungen unserer Länderrisikobewertungen in diesem Quartal erneut die europäischen Volkswirtschaften. Coface nimmt 6 Herabstufungen vor. Darunter sind 3 Länder, deren Risiko immer noch als sehr gering eingestuft werden kann: DänemarkDie Schweiz, und Luxembourg. Lediglich Norwegen, als Gasproduzent, erhält weiterhin die beste Bewertung.

Angesichts der Aussicht auf anhaltend hohe globale Energiepreise, hat Coface auch die branchenbezogenen Bewertungen angepasst. Fast die Hälfte der 49 Herabstufungen, betreffen energieintensive Branchen wie Chemie, Paper oder Metall. Im Gegensatz zum Vorquartal, als die meisten Anpassungen auf Europa entfielen, hat Coface die genannten Sektoren, diesmal auch in den meisten asiatischen Volkswirtschaften, sowie in Südafrika, herabgestuft.

 

ZENTRALBANKEN VERSTÄRKEN DEN KAMPF GEGEN DIE ANHALTENDE inflation

Die letzten Monate haben bestätigt, dass die Inflation sowohl in weit entwickelten, wie auch in aufstrebenden Volkswirtschaften anhaltend hoch ist und sich immer weiter ausbreitet.

In diesem Umfeld haben sich die wichtigsten Zentralbanken dazu entschlossen, zu Leitzinsniveaus zurückgekehrt, wie es sie in den letzten zehn Jahren nicht gegeben hat. Die US-Notenbank beispielsweise, hat ihren Leitzins in diesem Sommer dreimal hintereinander um 75 Basispunkte erhöht. Um der Abwertung ihrer eigenen Währungen gegenüber dem USD entgegenzuwirken, sind insbesondere Schwellenländer dazu gezwungen, ebenfalls geldpolitische Massnahmen zu ergreifen. Sollte dieses aggressive Tempo an geld- und finanzpolitischen Schritten beibehalten werden, wird dies das weltweite Wachstum und die Finanzstabilität weiter unter Druck setzen.

Drei Zentralbanken in Schwellenländern verfolgen weiterhin eine gegenläufige Geldpolitik: Russland, Die Türkei und China. TUm die Konjunktur zu stützen haben die chinesischen Währungshüter einige Leitzinsen gesenkt, nachdem sich eine starke Verlangsamung der Wirtschaft bestätigt hatte. Diese wird allerdings weiterhin durch die Nullzinsstrategie, die schwere Dürre in diesem Sommer und die Krise im Immobiliensektor beeinträchtigt. Insbesondere die Probleme des Immobiliensektors, auf den schätzungsweise 30 % des BIP entfallen, werden dazu beitragen, dass Chinas Wachstum 2022 (3,2 %) und 2023 (4,0 %) deutlich unter das Niveau der letzten Jahrzehnte fällt.

Die weit verbreitete Abkehr von Minuszinsen, trübt die Aussichten für den weltweiten Bausektor deutlich. Die Preise für Industriemetalle und Holz sind in den letzten Monaten kontinuierlich gesunken und liegen seit Jahresbeginn um 20% bzw. 60% niedriger, was Coface dazu veranlasst hat, diese Branchen in mehreren Märkten herabzustufen.

 

ZIELKONFLIKTE ZWISCHEN FINANZ- UND Geldpolitik

Während die Zentralbanken entschlossen sind, die Inflation mit allen Mitteln zu bekämpfen, stehen viele von ihnen in einem Zielkonflikt mit der Finanzpolitik ihres Landes/ihrer Region. Die nationalen Regierungen, die gegen den Konjunkturrückgang ankämpfen, haben in der Tat eine Vielzahl von Massnahmen ergriffen, um die Kaufkraft der Haushalte und den Cashflow der Unternehmen zu stützen. Das Ergebnis ist ein potenziell, explosiver Cocktail für die öffentlichen Finanzen: eine Ausweitung des öffentlichen Defizits und steigende Finanzierungskosten.

 

Click here to download the full barometer (Publikation nur erhältlich in ENG und FRA)

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Presseveröffentlichung herunterladen : ABKÜHLUNG DER WELTWIRTSCHAFT – BAROMETER FÜR DAS 3. QUARTAL 2022 (178,13 kB)

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