Die Befragung betreffend das Zahlungsverhalten der asiatischen Unternehmen, die von Coface im ersten Quartal 2025 durchgeführt wurde, gibt Ausschluss über die Entwicklung des Zahlungsverhaltens und der Kreditverwaltung von etwa 2400 Unternehmen der Region Asien-Pazifik. Die Befragten sind auf neun Märkte (Australien, China, Hongkong SAR, India, Japan, Malaysia, Singapur, Taiwan und Thailand), in dreizehn verschiedenen Branchen aktiv.
- Die durchschnittliche Zahlungsfrist hat sich leicht verlängert, von 64 Tagen im Jahr 2023 auf 65 Tagen in 2024.
- Der Zahlungsverzug bleibt gleich, mit im Durchschnitt 65 Tagen in 2024, aber er betrifft nun weniger Firmen.
- Der Anteil der Unternehmen, die extrem langen Zahlungsfristen ausgesetzt sind1 ist nun auf 40 % gewachsen, ein klarer Anstieg im Vergleich mit 2023 (23 %). Die Holzbranche, der Ernährungssektor und die Automobilbranche sind am stärksten von diesem Anstieg betroffen.
- 57 % der Unternehmen erwarten eine Verschlechterung des Zahlungsverhaltens in den nächsten sechs Monaten. Der Rückgang der Nachfrage, der Konkurrenzdruck und die höheren Kosten werden am häufigsten als Risiko erwähnt.
- 33 % der Unternehmen befürchten eine Verschlechterung des wirtschaftlichen Aussichten im Jahr 2025.
Das Wachstum im Raum Asien-Pazifik hat sich verlangsamt in 2024, wegen der schwachen, weltweiten Nachfrage, der Zunahme der Kosten und in einem vom hohen Zinsen gezeichneten Umfeld. Die ungeahnte Zunahme der extrem langen Zahlungsfristen bedeutet, dass die Unternehmen immer mehr finanziellen Schwierigkeiten ausgesetzt sind. Ausser der Zunahme der Zolltarife, befinden sich die Firmen auch in einem wirtschaftlichen und politisch unstabileren Umfeld. Deshalb haben wir die Wachstumsprognosen in Asien auf 3,8 % in 2025 herabgesetzt
erklärte Bernard Aw, führender Wirtschaftswissenschaftler für den Asien-Pazifik-Raum bei Coface.
Die Kreditbedingungen bleiben angespannt, und sie könnten sich in Zukunft noch anziehen.
Im Jahr 2024 waren die Kreditbedingungen mehr angespannt als vor 2023. Die Zahlungsfristen haben sich von 64 Tagen in 2023 auf 65 Tagen in 2024 verlängert, bleiben aber unter den 69 Tagen, die wir 2018-2022 beobachtet hatten.
In zehn der dreizehn untersuchten Branchen wurde eine Verlängerung der Zahlungsfristen festgestellt. Die Verlängerung war am grössten in der Automobilbranche, gefolgt von Textil und Chemie. Der wachsende Konkurrenzdruck auf dem Automobilmarkt hat dazu geführt, dass die Dealer flexibler handeln müssen, um Kredite zu ermöglichen, die nun zur Konkurrenzfähigkeit betragen.
Für die Zukunft erwarten zwei Drittel der Unternehmen eine Verringerung der Zahlungsfristen, was ein Zeichen grösserer Vorsicht ist, und aufzeigt, wie wichtig der Casflow ist in einem Klima wachsender Unsicherheit.
Eine zunehmende Beunruhigung angesichts der vielen extrem langen Zahlungsfristen
Die durchschnittliche Zahlungsfrist bleibt stabil, mit 65 Tagen. Transport- und Automobilbranche haben allerdings eine Zunahme der Zahlungsverzögerungen festgestellt (+2 %, resp. +1 % im Vergleich zu 2023).
Auch ist der Anteil der Unternehmen, die aussagen, dass sie mit extrem langen Zahlungsverzögerungen zu kämpfen haben, auf 40 % angewachsen (gegen nur 23 % in 2023). Dies stellt ein grösseres Risiko dar, denn 80 % dieser Verzögerungen leiten zu Zahlungsausfällen, gemäss Erfahrung von Coface. Die längsten Verzögerungen gab es in China, Indien, Thailand und Malaysia. Alle dreizehn Branchen verzeichneten zudem einen Anstieg extrem langer Zahlungsverzögerungen, insbesondere in der Holzbranche (+37 %), der Agrar- und Lebensmittelbranche (+20 %) und der Automobilbranche (+18 %).
Dieser Trend dürfte sich in den nächsten sechs Monaten fortsetzen, und 57 % der Unternehmen rechnen mit einer Verschlechterung der Zahlungsverzögerungen.
Wirtschaftsprognose: Handelspolitische Instabilität dürfte die Konjunkturaussichten trüben
Wir erwarten, dass sich die Konjunkturaussichten für 2025 weiter verschlechtern werden. Steigende Zölle und Änderungen der Handelspolitik haben die Unsicherheit in der globalen Wirtschaftspolitik erhöht und belasten die Unternehmensausgaben und das Verbrauchervertrauen erheblich. Darüber hinaus nennen Unternehmen übermässigen Wettbewerbsdruck, nachlassende Nachfrage und steigende Arbeitskosten als zusätzliche Risiken.
33 % der Befragten erwarten eine Verschlechterung ihrer wirtschaftlichen Tätigkeit in 2025, zweimal so viel wie vor einem Jahr. Taiwan und Singapur zeigen sich besonders pessimistisch, mit 4 Befragten auf 10, die eine Verschlechterung ihrer Aktivitäten voraussehen.
Das Wachstum in Raum Asien-Pazifik hat sich verlangsamt in 2024, weil die Nachfrage schwächer ist. Die wirtschaftliche Erholung im Vorjahr hat den Rückgang von 2023 leicht ausgeglichen. Angesichts der anhaltenden und zunehmenden geopolitischen Unsicherheit und der steigenden Kosten wird von vielen Unternehmen erwartet, dass sie ihre Kreditmanagementmassnahmen verstärken und dem Kostenmanagement Priorität einräumen
meint Bernard Aw, führender Wirtschaftswissenschaftler für den Asien-Pazifik-Raum bei Coface.
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[1] Zahlungsverzüge von mehr als 180 Tagen, die mehr als 2 % des Jahresumsatzes ausmachen