Haben Sie sich schon einmal gefragt, wie das Coface-Team Transaktionen und Geschäftspartner bewertet? Der Schlüssel dazu ist ein Indikator namens Coface Score. Dieser ist weit mehr als nur eine weitere Bewertung. Der Coface Score ist ein globaler Referenzwert, der Entscheidungen darüber unterstützt, ob bestehenden oder neuen Partnern bessere finanzielle Konditionen eingeräumt werden. Gerade für CEOs und CFOs von Schweizer KMU mit internationalen Kunden ist es wichtig, diesen Score zu verstehen. Wir stellen Ihnen hier die Grundlagen des Coface Score vor.
Was genau bedeutet der Coface Score?
Der Coface Score reicht von 1 bis 10. Er zeigt, wie zuverlässig ein Unternehmen seinen Zahlungsverpflichtungen in den nächsten 12 Monaten nachkommen kann. Dabei verdichtet er verschiedene Faktoren: Finanzkennzahlen, Marktumfeld und Wettbewerbsstärke. Ein Score von 1 oder 2 signalisiert akute Ausfallgefahr. Ein Score von 10 bedeutet höchste finanzielle Stabilität, wie sie meist nur staatliche Institutionen oder grosse Unternehmensgruppen erreichen.
Die Skala ermöglicht eine klare Einschätzung der Ausfallwahrscheinlichkeit. Um Aktualität sicherzustellen, überwacht Coface über das ganze Jahr hinweg ein umfangreiches Unternehmensportfolio. Für Kunden und Partner ergeben sich daraus Antworten auf wichtige Fragen: Eignet sich dieser Lieferant für flexible Konditionen? Kann diesem Kunden eine Kreditlinie eingeräumt werden? Der Coface Score bietet die Transparenz, die für strategische Entscheidungen erforderlich ist.
Was macht den Coface Score einzigartig?
Der Coface Score zeichnet sich durch seine Struktur aus: eine Kombination aus globaler Methodik und der Expertise lokaler Analysten. In mehr als 50 Ländern wenden unsere Teams Experten denselben Bewertungsrahmen an. Dabei kommen einheitliche KPIs und standardisierte Methoden zum Einsatz. So können Schweizer KMU Lieferanten aus Deutschland oder Distributoren aus Asien objektiv vergleichen.
Der Bewertungsprozess ist nicht ausschliesslich mechanisch. Analysten berücksichtigen neben den Finanzdaten auch lokale Kenntnisse, Medieninformationen und Hinweise aus Geschäftsnetzwerken. Ein Beispiel: Lieferengpässe oder branchenspezifische Insolvenzen können die Einschätzung beeinflussen, selbst wenn die Bilanz noch solide ist. Dank dieses menschlichen Elements ist der Coface Score anpassungsfähiger und vertrauenswürdiger als automatisierte Ratings.
Von Bedeutung ist, dass Coface nicht pauschal alle Firmen einer Branche abwertet, wenn sich die Wirtschaftslage ändert. Jeder Fall wird individuell bewertet. Das schützt Unternehmen davor, durch breite Marktbewegungen benachteiligt zu werden.
Wann erfolgt die Aktualisierung des Coface Score für ein Unternehmen?
Der Coface Score eines Unternehmens wird angepasst, wenn neue Risikofaktoren auftreten. Externe Einflüsse wie politische Unsicherheiten, neue Gesetze oder internationale Sanktionen können die Bewertung verändern. Zudem können Medienberichte, Signale von Partnern oder Updates von Finanzdaten-Anbietern eine Überprüfung notwendig machen.
Interne Faktoren werden ebenfalls berücksichtigt. Wenn ein Kunde Zahlungen verspätet leistet oder im Rahmen des Handelsrisikomanagements Bedenken entstehen, kann eine Neubewertung erfolgen. Auf diese Weise passt sich der Score den realen Gegebenheiten an und bleibt aktuell.
So wird der Coface Score bestimmt
Im Kern des Prozesses stehen die Finanzunterlagen. Dazu gehören Bilanzen, Erfolgsrechnungen und Liquiditätskennzahlen über die letzten drei Jahre. Der persönliche Kontakt mit dem Unternehmen sorgt für verlässliche Daten und vermeidet Entscheidungen auf Basis unvollständiger Informationen.
Nach der Aufnahme in das Coface-Portfolio erfolgt eine kontinuierliche Überwachung des Unternehmens. Die Teams bleiben aufmerksam und informiert. Dadurch berücksichtigt der Score nicht nur vergangene Ergebnisse, sondern auch zukünftige Risikofaktoren. Während der COVID-19-Pandemie änderte sich die Lage vieler Unternehmen innerhalb weniger Monate. Regelmässige Reviews ermöglichten Coface, diese Veränderungen zeitnah abzubilden.
Was jede Coface Score-Stufe bedeutet
Zur Übersicht lässt sich der Coface Score in fünf Kategorien einteilen:
◾ 1–2: Hohes Ausfallrisiko → Firmen in kritischer finanzieller Lage, deren Rettung sehr unwahrscheinlich ist.
◾ 3–5: Fragil → Junge oder schwache Firmen mit instabiler Finanzlage; höheres Ausfallrisiko.
◾ 6–7: Solide → Unternehmen mit stabiler, aber noch marktanfälliger Finanzlage.
◾ 8–9: Stark → Etablierte, grosse Firmen mit hoher Stabilität; nur grosse externe Schocks gefährden sie.
◾ 10: Spitzenklasse → Sehr widerstandsfähige Unternehmen oder Institutionen, deren Stabilität auch in Krisen gesichert ist.
Diese Skala bietet Entscheidern klare Orientierung. Sie ermöglicht den weltweiten Vergleich von Partnern nach einheitlichem Risikostandard – ohne sich auf Intuition oder unvollständige Informationen zu stützen.
Warum der Coface Score für Schweizer KMU wichtig ist
Schweizer KMU agieren immer stärker in globalen Lieferketten und mit internationalen Kunden.
Verspätete Zahlungen oder Zahlungsausfälle kommen häufig vor. Mit einem klaren und verlässlichen Scoring-System lassen sich diese Risiken besser steuern und das Wachstum absichern.
Wer Wachstum und Sicherheit ausbalanciert, sieht im Coface Score weit mehr als eine Kennzahl.
Er ist ein Werkzeug, das Kapital schützt, Verhandlungen stärkt und internationale Geschäftsbeziehungen absichert.