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26.02.2019
Länder- und Branchenbewertungen

Türkische Wirtschaft: Binnennachfrage bleibt rückläufig, aber die Exporte werden durch die Abwertung der Lira befeuert.

Turkish economy: domestic demand still waning but exports fuelled by the lira’s depreciation
  • Stagflation wird Realität, der Export ist eine wichtige Einnahmequelle für die Wirtschaft, insbesondere der Automobilsektor
  • Die Exporteure zeigen sich flexibel; die staatliche Unterstützung ist entscheidend für die Gewinnung neuer Marktanteile durch die Exporteure.

 

 

 

(Publikation ist nur in ENG erhältlich)

Verlangsamte Inlandsnachfrage, höhere Kreditkosten und die Abwertung der Lira bremsen Industrie-Dynamik.

Die Türkei erlebt eine starke wirtschaftliche Verlangsamung und einen Inflationsschub als Folge der starken Abwertung der Lira im Jahr 2018. Dies trifft die Produktions- und Konsumdynamik des Landes. Im Juni letzten Jahres hat Coface die Länderrisikobewertung der Türkei auf hoch (C) herabgestuft. Das dritte Quartal war zudem von einer Welle von Branchenabstufungen gekennzeichnet.

Staatliche Maßnahmen haben zwar dazu beigetragen, einem weiteren Anstieg der Inflation entgegenzuwirken und einige Branchen vorübergehend zu unterstützen. Eine vollständige Erholung wird allerdings einige Zeit in Anspruch nehmen.

In der Industrieproduktion sank das Wachstumstempo von rund 9 Prozent im Jahr 2017 auf 1,6 Prozent 2018. Die Unternehmen leiden weiter unter einer schwächeren Binnennachfrage. Im September 2018 stiegen die Erzeugerpreise im Jahresvergleich auf einen Rekordwert von 46 Prozent, während die Verbraucherpreise um 24 Prozent anzogen. Zu den am stärksten betroffenen Sektoren gehören die stark von der Inlandsnachfrage abhängigen Branchen wie das Baugewerbe, der Einzelhandel sowie die Informations- und Kommunikationstechnologien (ICT). Für 2019 wird jedoch eine Verlangsamung der Inflation erwartet.

Trotz vieler Herausforderungen sind Exporte eine wichtige Einnahmequelle der Wirtschaft

  • Die Verschlechterung der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen im Land förderte den Export, der zu einer wichtigen Einnahmequelle für die türkische Wirtschaft geworden ist. Im Jahr 2018 stiegen die Exporte um 7 Prozent auf 168 Milliarden US-Dollar. Dazu trugen besonders Chemie (plus 17%), Kraftfahrzeuge (12%) und Papier (11%) bei, gefolgt von Textil und Bekleidung (5%) sowie Nahrungsmitteln (4%).
  • Der Automobilsektor hatte 2018 mit  17 Prozent an den Gesamtexporten den grössten Anteil. Er profitierte insbesondere vom Wirtschaftswachstum in den europäischen Ländern, in die 50,3 Prozent der Automotive-Ausfuhren gehen, und von mehreren staatlichen Anreizen.
  • Die Türkei verfügt über eine Spezialisierung und Expertise bei Textilien, Bekleidung, Metallen und Kunststoffen. In diesen Branchen könnten in Zukunft weitere Fortschritte erreicht und Marktanteile gewonnen werden. Diese Entwicklung steht im Einklang mit dem neuen Wirtschaftsprogramm der Regierung 2019-2020, das auf die Wiederherstellung des Gleichgewichts in der Wirtschaft mit höheren Exporten zielt. Pharmazeutika, Chemie, Petrochemie, Energie, Maschinen und Software werden bei den Investitionen als vorrangig angesehen.
  • Der Technologie-Sektor hat aufgrund begrenzter Kapazitäten weiterhin eingeschränkte Export-Perspektiven.
  • Das niedrige technologische Niveau und die begrenzte Wettbewerbsfähigkeit sind Hemmnisse für den weiteren Ausbau der türkischen Exporte. Die Türkei ist allerdings hochgradig in die globalen Wertschöpfungsketten integriert und steht in enger Beziehung zur industriellen Produktion in Europa, insbesondere mit Deutschland, dem wichtigsten Exportmarkt der Türkei. Die Exporterlöse werden daher von der Widerstandsfähigkeit des europäischen Wachstums, insbesondere in der Automobil- und Textil-Bekleidung-Branche, abhängen.

 

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