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04.07.2017
Länder- und Branchenbewertungen

Länder- und Branchenrisiken weltweit

Länder- und Branchenrisiken weltweit

Coface bietet Unternehmen erweiterten Blick auf die weltweiten Risiken und publiziert zusätzlich zu 160 Länderbewertungen nun vierteljährlich Bewertungen von 13 Branchen in 24 Ländern. Spektrum umfasst rund 85 Prozent des globalen BIP.

 

Zweites Quartal 2017: Neustart in Europa, Russland und für Automobil- und Agrofood-Branche in mehreren Ländern.

 

Europa legt wieder zu. Das zeigt sich in etlichen Heraufstufungen in den Coface-Bewertungen.

Negative Anzeichen aus der US-Wirtschaft (Coface-Länderbewertung USA: A2, niedriges Risiko) mahnen zusammen mit unklaren Signalen um das Anschub-Finanzpaket zur Vorsicht. Trotz eines BIP-Wachstums im ersten Quartal von 0,7 Prozent auf 1,2 Prozent und der niedrigsten Arbeitslosenquote seit 16 Jahren lahmt der private Konsum in den USA weiter. Auch die Kreditvergaben dürften sich nach einer zu erwartenden Zinserhöhung verlangsamen.

Der sich erholende Energiesektor in den USA hat sich bei Coface in nunmehr „hohes Risiko“ verbessert. Die Rohölproduktion steigt und die Festland-Öl-Serviceindustrie wächst wieder. Diese Entwicklung dürfte nach regulatorischen Erleichterungen anhalten.

Die Eurozone entwickelt sich positiv. Dazu tragen sehr günstige Finanzierungskonditionen, die Unterstützung für Wachstumsinvestitionen und die wieder erwachte Zuversicht in den Unternehmen bei. In fast allen Ländern sind die Insolvenzzahlen niedrig. Ausnahmen sind Großbritannien und Belgien. Dort dürften die Insolvenzen 2017 nach Coface-Berechnungen um 9 bzw. 5 Prozent steigen.

In diesem Umfeld stuft CofaceSpanienin der Länderbewertung in A2 und Portugal in A3 herauf. In Spanien entwickeln sich Wachstum und Außenhandel dynamisch, Portugal ist aus dem Defizitverfahren der Europäischen Kommission genommen worden.

Etliche Branchen verzeichnen ebenfalls einen positiven Trend. Das gilt für Agrofood, das in „mittleres Risiko“ heraufgestuft wurde, sowohl auf regionaler Ebene für Westeuropa als auf Länderebene für Frankreich. Gründe sind die gestiegenen Preise für Rohstoffe und das Ende der schlimmen Wetterverhältnisse für Getreide. Auch der Metallsektor in Deutschland ist nun in “mittleres Risiko” eingestuft, nachdem sich die Preise stabilisiert haben und die Kernmärkte wieder dynamischer laufen. In der Kategorie „niedriges Risiko“ befindet sich jetzt die Automobilbranche in Italien.

In Osteuropageht es weiter aufwärts, auch in den Länder- und Branchenbewertungen. Im zweiten Quartal setzte Coface Pharmaaufgrund der gestiegenen Nachfrage, sowohl im Inland als auch aus dem Ausland, in die Kategorie „niedriges Risiko“.Energie hat sich für die Region und fürPolenin „mittleres Risiko“ verbessert. Gründe dafür sind die verbesserte Rentabilität der Raffinerien und der zu erwartende Nachfrageschub. Ebenfalls in „mittleres Risiko“ und ebenfalls auf regionaler Ebene sowie fürPolen ist jetzt der Metallsektor eingestuft. Die Verbesserung beruht auf Investitionen in die Infrastruktur und auf der Erholung der Autobranche.

Unterschiedliche Entwicklung in Emerging Countries, inklusive Russland, China und Indien

Russland erlebt eine leichte Erholung, die Länderbewertung hat Coface in B heraufgestuft. Investitionen und Industrieproduktion steigen, während die Einzelhandelsumsätze nicht mehr fallen. Ursächlich ist unter anderem die kontrollierte Inflation, die bei rund 4 Prozent liegt. Auch der Absatz vonAutos zieht an (2017 bis jetzt um 11 Prozent), so dass Coface die Branche nicht mehr in „sehr hohes Risiko“ führt, sondern in „hohes Risiko“ heraufgestuft hat. Usbekistan (jetzt in C) profitiert von der Erholung in Russland und von der Unterstützung der Weltbank und der EBRD.

In den aufstrebenden Ländern Asiens stellt sich die Situation unterschiedlich dar. Für China, das im Juni 2016 in B heruntergestuft worden war, leuchten rote Warnsignale. Die Wirtschaft läuft gebremst und das Insolvenzrisiko steigt, auch wegen der strikteren Kreditkonditionen. Coface hat denAutomobilsektorsowohl für Emerging Asien als auch für China in „hohes Risiko“ heruntergestuft. Ein Faktor dafür sind die strengen Maßnahmen für Autos mit Verbrennungsmotor. Während die Autoverkäufe zurückgehen, stützt sich der Einzelhandel auf eine robuste Nachfrage. Die Branche wurde in „niedriges Risiko“ aufgewertet. In Indien begründet sich die verbesserte Einstufung der Agrofood-Branche in „mittleres Risiko“ daraus, dass sich die klimatischen Bedingungen für die Betriebe wieder normalisiert haben.

Risiken steigen im Nahen Osten und in Afrika

Der Nahe und Mittlere Osten und Afrika sind die Regionen, in denen sich die Bewertungen seit 2014/2015 am meisten verschlechtert haben. Hauptgründe sind die zunehmenden politischen Probleme und die sinkenden Öl- und Gaspreise. In diesem Quartal hat Coface daher einige Länder herabgestuft: Das Wachstum und die finanzielle Situation fürKatar(jetzt A4) könnte sich aufgrund der jüngsten politischen Maßnahmen einiger Golfländer verschlechtern. Bahrain(jetztC) steht vor einem großen Haushaltsdefizit und hohen Schulden. Der Ausblick für Namibia (B)ist trotz einer Erholung im wichtigen Bergbausektor schwach.Mauritius (A4)bekommt international gesehen schlechtere Noten für das Geschäftsumfeld.

Die Risiken steigen auch aus Branchensicht. So wurde Pharma in den Vereinigten Arabischen Emiraten und Saudi-Arabien wegen der geringeren staatlichen Ausgaben für das Gesundheitswesen in „mittleres Risiko“ herabgestuft.

 

Die Länderbewertungen von Coface für 160 Länderumfassen acht Stufen: A1 (sehr niedriges Risiko), A2 (niedriges Risiko), A3 (noch akzeptables Risiko), A4 (akzeptables Risiko), B (signifikantes Risiko), C (hohes Risiko), D (sehr hohes Risiko) und E (extremes Risiko).

Die Coface-Branchenbewertungen für 13 Branchen in 6 geografischen Regionen und 24 Ländern, die 85 Prozent des globalen BIP ausmachen, erfolgen in vier Kategorien: niedriges Risiko, mittleres Risiko, hohes Risiko und sehr hohes Risiko.

Presseveröffentlichung herunterladen:  Länder- und Branchenrisiken weltweit (201,86 kB)

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